Das Labyrinth von London
Alex Verus ist kein gewöhnlicher Mensch. Er hat einen Laden für Magiebedarf in London, das Emporium Arcana, was für sich genommen schon nicht dem Prototyp eines normalen Londoner Bürgers entspricht. Er ist allerdings ein Magier. Aber, und das stellt er immer wieder fest, so ganz kann man ihn auch nicht als gewöhnlichen Magier bezeichnen. Der Roman Das Labyrinth von London ist der erste Band der Alex Verus-Reihe von Benedict Jacka und beim blanvalet Verlag erschienen. Wir lernen Alex und seine nicht minder ungewöhnlichen Freunde und auch Feinde kennen. Alexs‘ Fähigkeiten als Wahrsager sind gefragt, denn er soll einigen mächtigen Magiern helfen, ein Artefakt zu bergen und gerät zwischen die Fronten.

Ein Magier ohne schlagkräftige Argumente
Alex Verus ist ein Charakter, den man einfach mögen muss. Er ist ein Divinationsmagier, der verschiedene Zukunftsstränge sehen kann und so die eher unliebsamen bis tödlichen Zukünfte vermeiden kann. Eine unterschätzte Fähigkeit unter den sehr spezialisierten Magiern, denn in einem offenen Konflikt kommt man damit angeblich nicht sehr weit. Und so ist Alex Verus‘ Lieblingstaktik, wenn Gefahr heraufzieht, ganz einfach wegzulaufen.
In seinem Laden hat er sich daher ein geruhsames Leben eingerichtet. Er hält sich weitgehend von den beiden konkurrierenden Fraktionen an Magiern fern. Von den Weißmagiern und ganz besonders von den skrupelloseren Schwarzmagiern. Eine seiner Freundinnen ist Luna, ein Mädchen, das mit einem Familienfluch belegt ist, der Unglück von ihr fern hält und auf andere Menschen in ihrer Nähe überträgt. Das sorgt zwar für ihre Sicherheit, aber sie kann niemandem wirklich nahe kommen, da die Personen dann schnell tödlichen Unfällen zum Opfer fallen. So hält sie Abstand und Alex ist einer ihrer wenigen Vertrauten. Sie mögen einander, das spürt man bereits in diesem Auftakt-Roman der Buchreihe und Alex tut alles, um Luna von Ärger fern zu halten, zu dem er vor allem die Welt der Magier zählt.
Luna findet im Roman einen sehr speziellen magischen Gegenstand, der ebenfalls mit dem Auftrag zusammenhängt, den Alex mehr oder weniger unfreiwillig annimmt. Alex seltene Fähigkeiten und das Artefakt machen beide zur Zielscheibe der Weiß- und Schwarzmagier und verlangt Alex alles ab, damit sie Überleben. Bis zum Schluss ist nicht klar, wer denn nun eigentlich auf wessen Seite steht und wie Alex und Luna verflixt nochmal da mit heiler Haut rauskommen wollen.
Spannende Einblicke in eine magische Welt
Der Roman ist aus der Perspektive von Alex erzählt, was dem Leser ungewöhnliche Einblicke in die Welt der Magier bietet. Das ist zunächst einmal gewöhnungsbedürftig, ich konnte mich jedoch schnell einlesen und war dann ziemlich begeistert davon. Alex ist ein ziemlich sarkastischer Mensch, der nicht mit ironischen Kommentaren spart. Auch das heutige London ist sehr schön in die Geschichte eingebunden, von den Schauplätzen bis zur Liebe von Alex zur Stadt. Man erfährt so viel und die Welt der Magier wird von Benedict Jacka so überzeugend dargestellt, dass man unbedingt noch mehr erfahren möchte.
Genauso spannend sind die Nebencharaktere. Da ist Arachne, eine riesige Spinne, mit der Alex befreundet ist und die eine super Schneiderin ist. Oder Starbreeze, ein Luftelementar, mit deren Hilfe sich Alex schnell von einem Ort zum anderen Bewegen kann. Und auch die Antagonisten haben ihren Charme und werden von ihren eigenen Motiven angetrieben. Bei einige von Ihnen, wie Rachel und Cinder, bin ich gespannt darauf, wie sich ihr Verhältnis zu Alex im Laufe der Romanreihe noch entwickeln wird.
Reihenstart der Lust auf Mehr macht
Ich für meinen Teil werde auf jeden Fall weitere Bände der Reihe lesen. Ich möchte einfach mehr über diese eigene Magierwelt und die Charaktere, die sie bevölkern erfahren. Alex Verus macht im ersten Band zwar noch keine große Entwicklung durch, ich bin aber überzeugt davon, dass sich das ändern wird und nur dem Einführungscharakter eines ersten Bandes geschuldet ist. Die Reihe bekommt also auf jeden Fall eine Empfehlung von mir.
Mein Lieblingszitat:
Man kann den Ausgang eines Wurfs mit dem Würfel nicht vorhersagen, weil es so viele Dinge gibt, die ihn in die eine oder andere Richtung schubsen können, sodass der Würfel fallen würde, bevor man die richtige Zukunft herausgegriffen hätte.
Originaltitel: Fated (Alex Verus 1)
Serie: Alex Verus
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 448
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
Datum der Erstveröffentlichung: 16. Juli 2018 (Deutsch)
Genre(s): Fantasy