Horrorstör
In der noch jungen ORSK Möbelhaus-Filiale in Clevelenad geschehen seltsame Dinge. Jeden Morgen werden zerstörte und verschmutzte Waren gefunden und es wird schlimmer. Amy, eine eher wenig motivierte junge Mitarbeiterin, wird verdonnert, dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Zusammen mit dem Filialleiter und einer Kollegin, soll sie die Nacht dort verbringen, um die vermeindlichen Vandalen Dingfest zu machen. Amy kann das Geld für die Überstunden gut gebrauchen und so erklärt sie sich widerwillig dazu bereit. Der Horror-Thriller Horrorstör von Autor Grady Hendrix ist im Knaur Verlag erschienen und wurde wegen seiner auffälligen Gestaltung zum Besteller.

Und genau wegen dieser Aufmachung habe auch ich mir Horrorstör in mein Bücherregal geholt. Die Persiflage an die IKEA Möbelhauskette in der Form eines Katalogs ist durchaus gelungen und mit einer gehörigen Prise Humor äußerst unterhaltsam. Aber dann wartete ich natürlich auf die Spannung, das Übernatürliche, die Schrecken, die mir einen Schauer den Rücken herunterlaufen lassen.
Die Geisterbahn hat leider geschlossen
Der Horror in Horrorstör kommt erst spät. Das Vorgeplänkel mit vagen Andeutungen zieht sich ewig hin und die Spannung bleibt dabei leider auf der Strecke. Mir hat es zwischendurch mehr Spaß gemacht, die Illustrationen im Buch und die darin versteckten kleinen Anspielungen anzusehen, als das nächste Kapitel anzufangen. Der anfängliche Humor verabschiedet sich dann schließlich auch noch, wenn Hendrix versucht, dann doch noch Fahrt in seiner Geschichte aufzunehmen.
Zunächst liest sich das wie eine Parodie einer 0815-Horrorgeschichte und ich fühlte mich leicht an die Scary Movie Filme erinnert. Dann kam jedoch ein überraschender Wechsel in dem der Autor tatsächlich nochmal versucht hat, eine beklemmende und düstere Stimmung aufzubauen. Leider ist ihm das so spät im Buch zumindest bei mir nicht sonderlich gut gelungen. Die Leseerfahrung war eher irritierend, da diese Entwicklung einfach nicht zum Rest des Buches passen wollte. Es wirkt ein wenig, als hätte Hendrix mit einer IKEA Persiflage angefangen, dann eine Horror-Parodie als Kitt dazwischen geschoben und dann versucht, die Kurve zu einem tatsächlichen Horror-Titel zu bekommen. Das alles zusammen funktioniert so leider nicht.
Außen hui…
Auch die Auflösung der ganzen Geschichte hat mich ehrlich gesagt eher enttäuscht. Viele Andeutungen wurden nicht richtig wieder aufgegriffen, was den zerstückelten Gesamteindruck noch verstärkte. Eine originelle Erklärung sieht außerdem anders aus. Was Hendrix in Horrorstör als Ursache auftischt, ist uns in anderen Werken bereits häufig genug begegnet. Aus der wirklich vielversprechenden Idee, eine Horrorgeschichte in einem Möbelhaus spielen zu lassen ist hier leider nicht mehr geworden, als ein wirklich schön gestaltetes Buch. Es ist eindeutig ein Buch, das im Regal ein Hingucker ist und den man gerne Gästen zeigt. Eine Leseempfehlung kann ich für Horror-Fans jedoch eher nicht aussprechen.
Mein Lieblingszitat:
»Du musst das große Ganze sehen«, sagte Basil. »Weißt du, was ich sehe? Ich sehe, wie du dein Leben einem Geschäft widmest, das nichts als ein Abklatsch eines besseren Geschäfts mit besseren Möbeln und einer besseren Firmenleitung ist. Das ist das große Ganze, das ich sehe.«
Originaltitel: Horrorstör
Serie: –
Format: Paperback
Seitenzahl: 276
Herausgeber: Knaur HC
Datum der Erstveröffentlichung: 23. September 2014
Genre(s): Horror, Parodie